Das Drama
„Wer hat Angst vor Virginia Woolf?“ von Edward Albee wird momentan im Theater
an der Effingerstrasse aufgeführt.
Die Rolle
von George übernimmt Gilles Tschudi. Martha wird gespielt von Wiltrud
Schreiner, Nick von Felix Krauss und „Die Süsse“ von Charlotte Krempl. Für die
Inszenierung war Alexander Kratzer zuständig.
Zwischen Manipulation und
Demütigung
Das
Ehepaar Martha und George kommt nach einem langen Partyabend zu Hause am
Sonntag, morgens um zwei Uhr an. Sie leben auf dem Universitätsgelände, von dem
Marthas Vater Rektor ist. George arbeitet in der Abteilung für Geschichte als
Professor. Schon zu Beginn des Stücks wird die Unzufriedenheit seitens Marthas
deutlich spürbar. Sie ist unglücklich über ihren Lebensstandard. Martha sähe George
gerne in einer höheren Position, am liebsten als Leiter der Abteilung für
Geschichte und später als Nachfolger ihres Vaters. Die erste Auseinandersetzung
zeigt dem Zuschauer die Charaktere von Martha und George auf. Sie ist eine
Provokateurin und er ein Zyniker – eine explosive Mischung.
Ganz
plötzlich eröffnet Martha George, dass sie noch Gäste erwarten. George reagiert
sehr ablehnend, was Martha wiederum dazu veranlasst, ihn als prüde
darzustellen.
Die Gäste
„Die Süsse“ und Nick verkörpern das perfekte amerikanische Traumpaar. Er ist
gutaussehend, sportlich und erfolgreich als Dozent in der Abteilung Biologie
mit guten Aussichten auf eine Beförderung. „Die Süsse“ übernimmt die Rolle des
naiven Frauchens.
Durch den
vielen Alkohol wird die Stimmung zwischen den vier Akteuren immer aufgeladener.
Martha und George brauchen ihre Gäste als Instrument für die gegenseitige
Demütigung. Durch hinterhältige Manipulation werden verborgene Geheimnisse
aufgedeckt. Die Gäste geraten von der passiven Zuschauerrolle mitten ins
Psychospiel von Martha und George. Dabei beginnt die Fassade des perfekten
Ehepaars zu bröckeln. Es wird deutlich, dass die Ehe auf einem unsicheren und
heuchlerischen Fundament aufgebaut ist.
Das Ende
des Dramas zeigt eine unerwartete Wendung.
Authentisches Schauspiel mit
viel Geschrei
Die von
Felix Krauss gewählte Besetzung wird den Beschreibungen von Edward Albee mehr
als gerecht. Die vier Akteure Gilles Tschudi, Charlotte Krempl, Felix Krauss
und Wiltrud Schreiner scheinen sich gut in ihre Rollen hineinversetzen zu
können. Vor allem Gilles Tschudi in der Rolle von George und Wiltrud Schreiner
in der Rolle von Martha liefern eine brillante schauspielerische Leistung. Sie
überzeugen mit emotionalen und humoristischen Dialogen. Felix Krauss und
Charlotte Krempl spielen ihre Rollen ebenfalls ganz hervorragend. Sie sorgen
für den nötigen jungen Esprit. Gleichzeitig sind Nick und „Die Süsse“
Darstellungen der modernen Gesellschaft. Alle bemühen sich um ihren Ruf und
versuchen ein perfektes Dasein zu leben. Jedoch ist diese Vollkommenheit
lediglich eine Fassade, welche schnell zu bröckeln anfängt.
Der
einzige Schauplatz des gesamten Stücks ist das Wohnzimmer von Martha und
George.
Die
Requisiten ermöglichen es dem Zuschauer in das Geschehen einzutauchen. Sie
wurden von Alexander Kratzer mit grosser Präzision ausgewählt. Alles ist sehr
einfach und schlicht gehalten, sodass nicht vom eigentlichen Geschehen
abgelenkt wird.
Die Wahl
der Musik ist bis auf ein klassisches Stück sehr modern gehalten, unter anderem
wird „Prayer in C“ von Lilly Wood & The Prick und Robin Schulz gespielt.
Insgesamt
dauert das Theaterstück von 20.00 bis 22.30 Uhr, wobei eine zwanzigminütige
Pause integriert ist. Um der Handlung aufmerksam folgen zu können, ist das
Stück zu lang.
Zum Ende
hin werden die Äusserungen der Schauspieler immer lauter. Sie münden in einem
derart lauten Geschrei, dass das Zuhören unangenehm wird.
Gruppe 8: Duyen, Sarah und Anna |
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